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Skodborghus - Grenzposten 1864-1920

Aufgrund des Friedensvertrags vom Dezember 1864 wurde die Kongeå zur Grenze zwischen Dänemark und Preußen. Bei Skodborghus wurde eine Grenzkontrollstelle eingerichtet. Die dänische Zollbehörde mietete das Altenteil der Gaststätte Skodborghus Kro als Zollstelle.

Da dieses jedoch noch nicht einzugsfertig war, wurde im ersten Jahr die Gaststätte als Zollstelle benutzt. Der deutsche Zoll bezog ein kleines Haus an der Landstraße, etwa 500 Meter südlich der Grenze. 1896 zog der deutsche Zoll in ein neu errichtetes Haus nahe der Grenze um und der dänische Zoll erhielt 1900 ein neues Haus 50 Meter nördlich des Flusses.

Frederik VII.-Brücke
Die Niederlage im Krieg 1864 hatte in Dänemark viele Änderungen zur Folge. Die Kongeå wurde zum großen Teil zur Grenze zwischen Dänemark und Preußen. Bei Skodborghus wurde aufgrund der guten Verkehrsanbindung eine Grenzkontrollstelle eingerichtet.

Nördlich von Skodborghus verlief die Landstraße zwischen Kolding und Ribe. 1862 war die Landstraße nach Skodborghus ausgebaut worden. Dabei wurde auch die alte Holzbrücke über den Fluss durch eine neue Steinbrücke mit dem pompösen Namen Frederik VII.-Brücke ersetzt worden. Bei der Grenzfestlegung 1865 fiel diese Brücke an den dänischen Staat, der damit auch für die Instandhaltung der Brücke aufkommen musste.

Die Grenze bei Skodborghus ungefähr 1910. Foto: Det Kongelige Bibliotek.
Die Grenze bei Skodborghus ungefähr 1910. Der deutsche Adler ist umgekehrt aufgehängt.
Foto: Det Kongelige Bibliotek.

Die dänische Zollstelle
Die dänische Zollstelle wurde im Altenteil der Gaststätte Skodborghus Kro eingerichtet, den der Zoll von der Wirtin, einer Frau Thomsen, mietete. Die Lage war perfekt. Das Haus war das der Grenzbrücke nächstgelegene und hatte zum Flussufer hin einen Garten.

Allerdings war es in einem so schlechten Zustand, dass es fast unbewohnbar war. Während das Haus renoviert wurde, mietete der Zoll einige Zimmer im Gasthof, sowohl für die Zollstelle als auch als Wohnung des Zöllners.

Um 1900 erschienen die Räumlichkeiten des gemieteten Altenteils als zu bescheiden. Ein neues Gebäude wurde errichtet – 50 Meter weiter nördlich auf der westlichen Seite der Landstraße. Hier kamen sowohl der Zöllner als auch die Zollstelle unter. Beide Häuser sind auch heute noch vorhanden.

Die deutsche Zollstelle
Die deutsche Zollstelle wurde in einem kleinen Haus an der Landstraße, etwa 500 Meter südlich der Grenze, eingerichtet. Da auch dieses bald nicht mehr den Ansprüchen genügte, wurde 1896 ein neues Zollhaus an der Landstraße, direkt am Südufer der Kongeå, errichtet. In diesem Haus waren außer der Zollstelle auch Wohnungen für zwei Zöllner mit ihren Familien. Dieses Haus ist noch vorhanden, während das Haus der ersten deutschen Zollstelle 1925 abgerissen wurde.


Die deutsche Zollstelle ungefähr 1910.
Foto: Vejen Lokalhistoriske Arkiv. 
 

Spanische Reiter
Während des Ersten Weltkrieges war die Grenze gesperrt. Es war den deutschen Behörden wichtig, unerwünschten Verkehr über die Brücke zu verhindern – insbesondere von jungen Schleswigern im wehrpflichtigen Alter. Auf der deutschen Seite wurde ein Schlagbaum aufgestellt und auf der Mitte der Grenze eine vorübergehende Sperre eingerichtet. Um unerwünschten Verkehr über die Brücke zu verhindern, wurden als zusätzliche Sicherheit Spanische Reiter auf der Brücke aufgestellt. Diese liegen heute noch auf einer Wiese südöstlich der Brücke.

Flaggenallee und Ehrentor
Der Grenzübergang erhielt am Tag der Volksabstimmung in Nordschleswig, dem 10. Februar 1920, besondere Bedeutung. Aus ganz Dänemark kehrten Schleswiger zurück zu ihrem Geburtsort, um über die künftige Zugehörigkeit der Abstimmungszone zu entscheiden. Viele führen mit dem Zug nach Vejen. Als Willkommensgruß war vom Bahnhof bis zur Grenze eine Flaggenallee eingerichtet.

An der dänischen Zollstelle hatte man ein Ehrentor aufgestellt. Auf der nach Dänemark zeigenden Seite trug das Tor den Text: „Die Grenze des Nordens wird wieder nach Süden verlegt, 1864-1920“. Auf der nach Deutschland zeigenden Seite lautete der Text: „Das Getrennte wird wieder zusammengeführt, 1864-1920“.

Die Dänen waren sich des Ausgangs der Abstimmung so sicher, dass sie sich trotz Sturm und Regen bei Skodborghus versammelten, um das Ereignis zu feiern. Sie gingen dänische Lieder singend über die Grenze und stellten zum ersten Mal seit vielen Jahren die dänische Flagge Dannebrog auf schleswigschem Boden auf.

Wiedervereinigungstag 1920
Ein noch größerer Festtag war der offizielle Wiedervereinigungstag am 15. Juni 1920. Am Vorabend versammelten sich Tausende Jütländer und Schleswiger an der Frederik VII.-Brücke. Der Redakteur Ludvig Rasmussen aus Vejen und der Leiter der Jugendheimvolkshochschule Skibelund Knud Pedersen hielten Reden.

Punkt 12 Uhr Mitternacht ging die große Versammlung von Grenzbewohnern mit dem Orchester Niels Lauridsen an der Spitze zu den Klängen des Liedes „Dengang jeg drog af sted“ („Als ich damals fortging“) über die Brücke. Auf der deutschen Seite der Grenze wurden sie von begeisterten Nordschleswigern begrüßt. Die Grenzteilung war hier überwunden, Nordschleswig gehörte nun zum Königreich Dänemark.

Wiedervereinigung bei Skodborghus, 1920.
Foto: Vejen Lokalhistoriske Arkiv.
 

Literatur
Hansen, Emil Aage: Kongeåen, Told- og statsgrænse 1864-1920, 2001.
Jonø, Martin: Kulturmiljøer langs Kongeå-grænsen, registrering og vejledning. Arkitektskolen i Århus 2003.

Autor: Linda Klitmøller, Museumsinspektorin, Museum Sønderskov

 

Broen ved Skodbroghus
Die Brücke bei Skodborghus