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Transport auf Wasserwegen – Kongeå und Wattenmeer

Luftbild der Mündung der Kongeå ins Wattenmeer. Für den Transport an der Küste und auf Flüssen wurde Schiffe mit flachem Boden eingesetzt. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.
Luftbild der Mündung der Kongeå ins Wattenmeer. Für den Transport an der Küste und auf Flüssen wurde Schiffe mit flachem Boden eingesetzt. Foto: Historisches Archiv der Stadt Esbjerg, Torben Meyer.

Handel und Warentransport
Bereits seit dem Altertum hat es Handel zu Lande und auf dem Wasser gegeben. Westjütland hatte Handelsbeziehungen vor allem zu den an der Nordsee liegenden Ländern.

Zu den dänischen Exportprodukten gehörten Pferde (13.–14. Jh.), Tontöpfe aus Mitteljütland (16.–20. Jh.), Spitze aus Tondern (17.–19. Jh.) und Rinder (15.–19. Jh.).

Tuffstein für die Kirchenbauten des 12. und 13. Jahrhunderts gehörte zu den ersten schweren Importgütern, die in größerem Umfang auf dem Wasserweg ins Land kamen. Später folgen Stoffe, holländische Kacheln und andere Luxusgüter aus Deutschland und den Niederlanden sowie Eisen und Holz aus Norwegen. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde Gold und Silber aus Deutschland in Orten wie Tondern, Ribe und Varde von Silber- und Goldschmieden verarbeitet und die fertigen Produkte dann an Kunden im In- und Ausland verkauft.

Fähren und Landungsplätze
Die Kongeå ist etwa 10 Meter breit und 1,5 Meter tief. Daher konnten kleinere Schiffe und Boote auf ihr entlang fahren – oder sie überqueren. So deuten Ortsnamen wie Fermstoft und Fermstoft Fælled im Kirchspiel Kalvslund darauf hin, dass es hier eine kleine Fähre gegeben hat, denn „Ferm“ ist eine Zusammenziehung von Fährmann (Dänisch „Færgemand“).

Man konnte noch nicht mit Sicherheit Landungsplätze entlang der Kongå nachweisen. Vielleicht gab es einen bei Vilslev, wo eine kleine Wikingersiedlung am Fluss lag. Gredstedbro ist ebenfalls seit langer Zeit ein Handelsort, an dem die Kongeå überquert wurde. In dieser Gegend hat man auch das sogenannte Gredstedbroschiff (ein Frachtruderschiff aus dem 7. Jh.) gefunden, doch der genaue Fundort oder ein Landungsplatz sind unbekannt.

Entlang der Nordseeküste sind jedoch mehrere Landungsplätze bekannt. Hviding Nakke bei Ribe, Skibbroen in Ribe, Roborghus bei Tjæreborg, Hjerting nördlich von Esbjerg und Janderup bei der Varde Å wurden zu verschiedenen Zeiten genutzt. Und bevor 1868 der Hafen von Esbjerg angelegt wurde, war Hjerting der größte Hafen an der Westküste Jütlands. Außerdem verfügte Fanø im 19. Jahrhundert über die größte Handelsflotte des Landes mit Schiffen, die in die ganze Welt fuhren.

Die direkte Verbindung der Kongeå zur Nordsee wurde geschlossen, als 1911–1915 der Ribedeich mit dem Kongeå-Siel gebaut wurde. Heute können auf der Kongeå nur kleinere Boote wie Kanus fahren.

Die größeren Flüsschen wurden mit kleinen Fähren überquert, hier auf der Vard Å bei Tarphage 1941. Foto: Unbekannt.
Die größeren Flüsschen wurden mit kleinen Fähren überquert, hier auf der Vard Å bei Tarphage 1941. Foto: Unbekannt.

Schiffstypen
Alle Schiffe, die auf den kleinen Flüssen und im Wattenmeer fahren sollen, müssen einen geringen Tiefgang und einen flachen Boden haben. Bei Gredstedbro hat man Überreste eines Schiffes aus dem 7. Jahrhundert gefunden. Dies war ein über 20 Meter langes Ruderschiff, also groß genug für das Meer aber mit einem flachen Kiel, so dass es auch in die größeren Wasserläufe hineinfahren konnte.

In der Kirche von Hviding befindet sich eine Kalkmalerei mit einer Kogge, einem breiten Schiffstyp mit flachem Boden aus dem Mittelalter. Dieser Schiffstyp stammt aus dem friesischen Teil des Wattenmeers und hatte hohe Seiten. Koggen konnte große und schwere Lasten befördern und erfreuten sich daher bei der Hanse großer Beliebtheit zum Transport von Heringen, Getreide oder Holz.

Die Schmack, ein Küstensegler mit meist zwei Masten und flachem Boden, wurde in den Niederlanden entwickelt und zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert für Fischerei und Handel eingesetzt. Die größten Schmacken fuhren bis nach England oder Portugal.

Im 19. Jahrhundert war der Ewer sehr beliebt. Er konnte bei Ebbe mit seinem Boden auf dem Watt stehen und wurde für Fahrten an der Küste und auf Flüssen eingesetzt, war aber auch geeignet, um von Jütland nach Norwegen oder Schweden zu fahren.

Heute wird der meiste Transport auf dem Wasserwege mit Containerschiffen abgewickelt, die nur die großen Seehäfen anlaufen können.

Johanne Dan i Ribe Å. Foto: Charlotte Lindhardt.

Autor: Charlotte Lindhardt

Die Kongå 1932, bevor sie begradigt wurde. Foto: Kort- og Matrikelstyrelsen.
Die Kongå 1932, bevor sie begradigt wurde. Foto: Kort- og Matrikelstyrelsen.